Wir müssen den Umgang mit unserer Umwelt grundsätzlich auf den Kopf stellen. So weit sind sich in Fragen der Nachhaltigkeit viele einig. Aber welche Felder betrifft diese Umstellung? Der Hydrobiologe Dietrich Borchardt beschäftigt sich mit Wassersystemen und spricht im Interview über die Bedeutung des Wasserverbrauchs für die Klimadebatte. Nicht zuletzt die trockenen und heißen Sommer zwischen Jahre 2018 bis 2020 und auch das Ahrhochwasser 2021 hätten nach seiner Erkenntnis zu einer massiv veränderten politischen Wahrnehmung in Fragen von sinnvoller Wassernutzung und nachhaltigem Wasserverbrauch geführt.
Borchardt konstatiert einen generell zu sorglosen Umgang mit dem Wasser in Deutschland und Europa. „Wassersensitivität ist ein großes gesellschaftliches Thema, das letztlich damit zu tun hat, dass wir einfach sehr viel mehr Bewusstsein als Voraussetzung für einen sorgfältigen Umgang mit Wasser entwickeln müssen. Viele kennen den aktuellen Tageskurs des Liters Benzin an der Tankstelle oder den Handytarif, aber keiner kennt den Preis des Wassers, obwohl das eigentlich unser Lebensmittel Nummer 1 ist.“
Prof. Dr. Dr. h.c. Dietrich Borchardt ist Leiter des Departments Aquatische Ökosystemanalyse und Management am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ in Magdeburg und Professor an der TU Dresden.
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